Sonntag, 17. März 2013

cameroon - von schmieden und gerbern nach rhumsiki zum rum-sicken und orakeln

nachdem das gestrige abendessen schon ausgezeichnet war, erfreute auch das frühstück den gaumen. auch das dahinterliegende geheimnis ward heute gelüftet, nämlich dass der cameroonesische gesundheitsminister ebenfalls im hotel residiert,  dieser umstand erklärt auch die militaristenpräsenz.

heut sollt ja fahrerisch ein ruhiger tag werden und so fuhren wir erst zu sehr ziviler zeit, es wird wohl so gegen 09:30 gewesen sein, los. über 80 km nahezu elegante teerstraße und 40 km schotterstraße der eher üblen art, ging es nach rhumsiki oder doch rumsiki, vielleicht sogar roumsiki. so ganz einig sind sie sich da nicht, wie das dörfl wirklich heißt. das macht aber genau nix, weil es ebendort ziemlich sensationell schön ist. anlässlich der hinfahrt wurden auch einige "dörfer" besucht, ein überaus eigentümliches gefühl, den menschen in die kochtöpfe zu gucken und auch den letzten winkel ihrer hier rundhütten zu inspizieren. ich hab das nur genau zweimal während der gesamten reise gemacht, war es mir doch eher unangenehm, quasi gegen entgelt meine nase in die schlafzimmer anderer zu stecken. wobei ich zu meiner verteidigung anbringen möchte, dass ich meine nase definitiv nicht zwischen die kochtöpfe oder auch nur in die tür eines wohnhauses gesteckt habe. egal, irgendwann kamen wir in rhumsiki/roumsiki/rumsiki bei der als quartier dienenden lodge an. recht fein hier heroben, auf rd. 1.200 m, umgeben von den mandara bergen.
fast hätt ich vergessen, dass wir in maroua noch eine kleine stadtrundfahrt machten. zuerst ging es zu den recyclingschmieden, welche aus allen möglichen metallteilen, seien es nun felgen, radkappen, motorenteile, stahlfässer, diverseste gegenstände des täglichen gebrauchs anfertigen, von sicherln über schüsseln bis zu sparherden. leider werden hier auch kleine kinder, mit der ausrede der berufsausbildung, beschäftigt. nixda mit schule sondern nietenherausschlagen und das gebläse der kleinstesse bedienen ... von hier ging es weiter zu eher archaischem treiben, zu den gerbern. selbstredend wird hier ausschließlich manuell gearbeitet, mit den entsprechenden gesundheitlichen konsequenzen aber interessant war es ja doch die gerberei auf relativ niedrigem niveau zu sehen, nicht so wie die großbetriebe in nordafrika, wo es einem bereits in einem kilometer entfernung den atem verschlägt ob des gestanks. zuletzt stand noch ein besuch des lokalen offenen und überdachten marktes am programm. wie zu erwarten wirklich bunt, laut, riechend, stinkend, grauslich, schön ...

allzuviel gibt es zur landschaft hier in den mandara bergen nicht zu erzählen, nicht weil sie uninteressant wäre, ganz im gegenteil aber man muss sie ganz einfach gesehen haben, die magmatischen schlotfüllungen, deren mäntel im laufe der jahrtausende wegerodiert wurden, teilweise wirklich surreal anmutend. letztendlich fand der tag einen gemütlichen ausklang in der lodge und wir luden die beiden militantbewacher auf ein paar drinks ein, man weiß ja nie ...

der sonntag ließ sich gleich einmal beschissen an, im wahrsten sinne des wortes. diesmal dauerte es sehr lang, bis mich der reisedurchfall ereilte, 5 tage in afrika hielt ich durch aber dann ging es um 04:30 los. sofort wurde gerösteter cafésud, 2 imodium und ein ciprofloxacin eingeworfen. bis ungefähr 08:00 noch eher massiv durchfall, welcher wieder mit jeweils einem imodium bekämpft wurde. so gegen 10:00 war der spuk dann vorbei bzw. mein darm erfolgreich lahmgelegt. den morgenspaziergang ließ ich aus und beschränkte mich darauf, mich einem kollektiven spaziergang zu den spinnerinnen, zu den webern, zu den töpferinnen und vor allem zum krabbenorakelonkel anzuschließen. ebendieser steckte seine süßwasserkrabbe gemeinsam mit einigen holzplättchen unter beschwörenden worten unter eine kalebasse, klopfte ein paar mal darauf und nach wenigen minuten lag die zukunft in form einiger deplazierter holzplättchen und einer leicht verstörten krabbe vor uns und harrte der interpretation. alles recht nett und lieb und für die menschen auch der sehr weiteren umgebung wahrscheinlich recht aufschlussreich. die tagesfahrt brachte uns dann noch zur gorge de kola, der vielleicht 15 bis 20 tiefen schlucht des mayo louti in granit und basalt.

das hotel in garoua war dann eher leicht enttäuschend, keine essensauswahl, tote fliegen am tisch aber immerhin wlan, wenngleich von unglaublicher langsamkeit.

einige auszüge aus dem reisetagebuch:

16.3.2013
ich bin froh die reise zu machen aber die liebste fehlt schon sehr ...

17.3.2013
- nahrungskarenz bis zum abend, etwas müde und wahrscheinlich ein wenig exsikkiert.
- ich freue mich mit a., es geht nach k.

Freitag, 15. März 2013

cameroun - fahren, dinoschauen, fahren, piste fahren, pirschfahren, pirschfahrenhängenbleiben, piste fahren, fahren, fahren, sandfahren

nachdem der zug so gegen 07:15 angekommen war und wir zu einem frühen drink ins hotel transcam gebracht waren, dauerte es einige zeit bis die jeeps und die beiden militanten begleiter organisiert waren. zum ersten mal stellte sich hier heraus, dass mehrere köche locker den besten brei verderben können. der erste koch war herr bereits-bekannt-sambo und der zweite der lokale chef des reisebureaus lion-/löwentouristik, welcher uns unbedingt begleiten wollte. es waren also 8 touris und vier köpfe overhead zu transportieren. dazu reichten die drei vorgesehenen 4x4er definitiv nicht, weil 5 personen pro karre einfach unzumutbar waren, spätestens herr karl machte dies allen sehr eindeutig klar. es wurde daher mühsam eine 4. karre organisiert, welche dann die besatzung auf 4/wagen reduzierte. der abfahrt gingen allerdings endlose querelen bis streitereien voraus, extrem nervend. irgendwann ging es dann aber tatsächlich los, endlos richtung parc national de boubandjida und der entsprechenden lodge, welche letztendlich in endloser extrempistenfahrt durch grauenhafteste furten und bodenlose pistenlöcher in beinahe 7 stunden erreicht wurde. eine gute 3/4 stunde ging allerdings auf die besichtigung von wirklich sehenswerten saurierspuren in managna drauf, btw. ein willkommenne fahrtpause.

die lodge selbst wird über ebendiese piste versorgt, eigentlich kaum vorstellbar. die anlage ist malerisch erhöht über einem flussbett gelegen, in dem sich des abends mittels taschenlampen die augen von krokodilen identifizieren lassen. über einige tausend quadratmeter finden sich mehrere rundhütten verstreut, welche jeweils zwei wohneinheiten beherbergen. es gab sowohl ausreichend wasser als auch generatorerzeugte elektrizität, genauso wie keinen mobileempfang und somit auch kein wlan. zur sicherheit stand ein satellitentelephon zur verfügung. das servierte abendessen bestehend aus delikater suppe, spaghettis mit geschmackvollem sugo sowie obst war ausgezeichnet. auch diverse gin & tonics mundeten bestens, ebenso wie das omnipräsente beaufort bier. und weil der diesel für den generator erstens teuer und zweitens mühsam heranzuschaffen ist, war dann ab 22:30 beleuchtungslosigkeit angesagt. kein problem, waren doch alle schon rechtschaffend müde. bonne nuit à tous!

neuer tag, neues glück - oder so ... aufwachen, reinigen (weiterhin ausreichend wasser und warmes obendrein), packen, frühstücken. halt da hat sich ein fehler eingeschlichen!

05:45 aufstehen, anziehen, bei den autos treffen, pirschen fahren. so war's. elendviele elenantilopen, pferdeantilopen ebensoviele, eine (!) giraffe, eine sippe paviane und sonstiges getier, was weiß denn ich, wie diese viecher alle heißen, gesichtet, auch eine räudige löwin. ist ja alles nicht so meins ... das spannendste war, als die erste karre versuchte eine sehr v-förmige furt zu meistern und glatt mit der anhängerkupplung auf einem dezent großen stein hängenblieb. besonders vif war des fahrers vorgehen, hatte er den 4-rad-antrieb gar nicht erst eingeschalten. keine traktion auf den 2 angetriebenen rädern bedeutet auch kein weiterkommen. seilwinde, an der man sich quasi an den eigenen haaren aus dem dreck hätte ziehen können, gab es selbstredend auch keine und so wurde eine satte 1/2 stunde herumgewerkt bevor der kübel wieder flott war. nach dieser imponderabilie - schon wieder eine solche :-) - schmeckte das zwischenzeitlich in der lodge vorbereitete frühstück gleich doppelt so gut. es musste uns auch bei guter laune halten, stand doch die längste fahrerei (etwas mehr denn 500 km) des camerounaufenthalts am programm.

auf nach maroua! zuerst einmal die horrorpistenkilometer zurück zur straße, da verlief ja noch alles irgendwie smooth. smooth bis zu dem zeitpunkt, an dem wir in einem dorf anhielten um einen rechtshintenreifen zu wechseln. war ohnehin erst der erste kaputte reifen, also nix tragisches, bis auf den umstand, dass der reservereifen dann nach längerer fahrt ebenfalls das zeitliche segnete aber dazu später. vorerst ging es einmal mehr über lochstaubstraßen durch die gegend, bis wir plötzlich umkehrten und ein oder zwei kilometer zurückfuhren um dann abzuzweigen. meine diesbezügliche frage an den fahrer wurde mit "wir nehmen eine abkürzung" beantwortet. na mir soll's recht sein. die falschheit der aussage stellte sich rd. 500 m nach der abzweigung heraus. dort warteten bereits 2 wagen auf uns und wir wurden ausgeladen hippos zu besichtigen. das war der eine aspekt, der andere war ein allermassivster streit zwischen fahrern, lokalem reisebureauchef und dem guide, m. sambo. die uniformierten hielten sich abseits, ebenso wie wir. keine ahnung worum es tatsächlich ging, es flogen allerdings massiv die fetzen. eine entwicklung die noch den restlichen tag prägen sollte. nach der hippopräsentation ging es zurück auf die staublochstraße und durch den nordteil des parc national de la bénoué bis zur route nationale 1, der großen und asphaltierten nord-süd-verbindung des landes.

auf dieser ging es dann halbwegs flott bis garoua weiter. dort hielten wir unvermittelt an und es wurde uns eine pause in einem mühsam für uns geöffneten lokal angeboten. alles fake, von der ersten sekunde bis zur letzten und jetzt platzte mir der kragen. selbstredend gab es auf meine frage nach den überaus eigentümlichen vorgängen keine bzw. ausweichende antworten und so nutzte ich die gelegenheit heftigst gegen das rasen mit 70 km/h durch ortschaften mit kindern links und rechts der straße zu protestieren. das wurde sogar zur kenntnis genommen und fürderhin fuhr man eine spur ziviliserter. nach rd. 1,5 stunden ging es weiter. wir (evelin, lisa und ich) wurden in ein anderes auto versetzt, das ehemals "unsere" war für die weiterfahrt technisch zu unsicher, und der für uns neue fahrer brachte einiges an erhellung in das dickicht der streits. es ging um vorwürfe des eigenmächtigen handels, um die kostspielige unterbringung der fahrer, der fahrzeugmiete und und und. alles sachen die zwar sicher für die direkt beteiligten von interesse sind aber garantiert für uns reisende eine sinnlose belastung darstellen. jedenfalls ging es dann ein schönes stück flott weiter, bis zur krönung des tages. die rn 1 wird auf einem sehr langen teilstück, es werden wohl so an die 25 bis 30 km gewesen sein, neu trassiert. das bedeutet, dass die fahrzeuge parallel zur altstraße geführt werden, in tiefem sand. eine stundenlange stauborgie über dies auch noch nacht wurde. absolut grauenhaft, schon für uns passagiere, wie muss es erst für die fahrer gewesen sein? um 20:45 langten wir, vollkommen verstaubt und fertig, endlich im hotel in maroua ein. reinigung und abendessen (exzellentes rindsfilet) und zu bett gehen.



einige auszüge aus dem reisetagebuch:

14.3.2013
- 07:15 ankunft in ngaoundéré. es rüttelt noch immer, zumindest im geiste.
- der arsch tut weh, verstaubt bis zum gehtnichtmehr.

15.3.2013
- jetzt um 10:45 wieder zurück auf der unasphaltierten haupstraße.
- zeitweise derartig dichte staubwolken, dass man minutenlang stehen bleiben musste.

Mittwoch, 13. März 2013

cameroon - von affen und pirogen und eisenbahnfahren und kaumschlafen

nach dem langen flug war es wirklich an der zeit ins bett zu kommen. da wir durch die verspätung auch das abendessen versäumten, ging es auf rechnung des reisebureaus in eine patisserie. hut ab, die auswahl hatte es in sich, vom sandwich mit allen nur erdenklichen füllungen bis zum pain aux raisins war alles vertreten. prompt kam es zu dem von mir innerlich vorausgesagten verhalten: es wurde auf teufel komm raus gekauft, allerdings nicht für das improvisierte abendessen sondern als proviant für den nächsten tag.
also das zimmer im hotel merina war ganz okay, was allerdings nicht mehr bedeutet, als dass es fließendes wasser und funktionierenden strom und klimaanlage gab plus in diesem fall ein funktionierendes wlan. jedenfalls sollte das die erste nacht mit karl werden :-) zähneputzen, duschen, schlafen und wenn ich "schlafen" schreibe, dann meine ich auch "schlafen"! weder karl schnarchte, noch ich, zumindest nicht wirklich spektakulär. endlich eine bestätigung frau brigittes aussage durch einen außenstehenden. das frühstück war nicht spektakulär aber entsprach meinen vorstellungen voll und ganz, croissants, pains au chocolat, marmelade, butter, yoghurt, früchte. absurditäten wir warmgehaltene omelettes oder wurst kommen mir ohnehin nicht auf den teller. ein kleines problem gab es dann doch, mit dem hotel. die zimmertür ließ sich mit der magnetkarte nicht öffnen, also runter zur reception und eine neue magnetkarte ausfassen, der misserfolg blieb der gleiche. nochmals runter und mit einer "carte plus forte" (was auch immer stärke im zusammenhang mit einem magnetstreifen bedeuten soll) zurück, nixda! runter und den manager organisiert der es letztendlich "avec la carte la plus forte" im 327. anlauf schaffte.

anlässlich der fahrt zu irgendwelchen affen inkassierte mr. sambo, der guide, die gewünschten geldwechselbeträge. ich ließ eur 250,00 wechseln, ebenso lisa und evelin, die troika. karl sparte mit eur 150,00 vor sich hin. der kurs wurde mit xaf 650,00 / eur festgelegt. die kleine spanne von xaf 5,00 / eur sei den wechslern vergönnt. der troikabetrag in höhe von eur 750,00 erwies als bestens kalkuliert, kamen wir doch ohne einen einzelnen xaf zurück. ach ja, eine sim card von mtn wurde auch gekauft, mit xaf 3.000,00 ladung um xaf 4.000,00, für das entsperrte uralt nokia mobile. ja also der affenpark war recht uninteresssant, kreischende chimps seh ich auch in schönbrunn und ein paar bärbeißige gorillas seh ich im zoo auch besser. halt, einen interessannten aspekt gab es doch, beim eingang zum park prangte die israelische flagge. auf rückfrage erfuhr ich, dass herr avi sirvan, ein israelischer sicherheitsberater und gründer der bir (bataillons d'intervention rapide) auch gründer und hauptfinancier dieses affenparks war. zu den bir kommen wir allerdings noch später zurück. affen also genug gesehen und ein paar bleameln fotographiert.

weiter gehts, zu einer pirogenfahrt. nach der morgendlichen hektik kam dieses element unserer tour gerade recht. zwei passagiere bevölker eine piroge, ein dritter paddelt, das ganze erstmal eine knappe stunde flussaufwärts, den nyong, sehr relaxed - zumindest für die passagiere. es ging zum anerkannt/angeblich ältesten baum westafrikas, ein wahres moabi-monster. in einer knappen halben stunde ging es dann wieder zum ausgangspunkt zurück. wie gesagt, sehr relaxed, sozusagen als vorgezogene kompensation des noch kommenden zugabenteuers, zu welchem wir uns in flotter fahrt gen yaoundé hinbewegten ...

der zug, eine elendiglich lange schlange an wagons, die alle dimensionen des bahnhofs sprengte. gezählte 18 wagons und 2 loks drohten die passagiere die rd. 630 km gen norden zu transportieren. das 2er compartiment war schnell mit karl bezogen, wie überhaupt alles mit und bei karl schnell ging. innerhalb des ersten tages hatte sich zwischen uns ein stillschweigendes einvernehmen den dingen des lebens gegenüber eingestellt und man hätte meinen können, dass wir schon jahrzehntelang gemeinsam reisten, ein sehr angenehmer zustand. im vorfeld der reise gesehene berichte über diverse kleinere zugimponderabilien wurden einfach vom tisch gewischt und pünktlichst um 18:20 ging es los, gen norden. was sich dann abspielte war mir allerdings bis dato unbekannt geblieben. das elendslange ungetüm humpelte, ruckte, schepperte, hüpfte in einem unglaublichen ausmaß. ich hab ja schon einiges an eisenbahnfahrten erlebt (bosnien herzegowina, griechenland, tschechien, ...) aber da blieb auch mir die spucke weg. ich verdankte es nur meinem gewicht, dass ich nicht wie karl, liegend gegen die decke geschleudert wurde. viferweise wurde das nachtmahl gleich nach abfahrt serviert, denn am streckenteil kurz nach yaoundé gibt es noch so etwas, was als schienen- und gleiskörperwartung bezeichnet werden könnte - selbstredend nur im vergleich zum rest der strecke. gegen 21:00 wurde das phasenweise aufschaukeln der auf-und-ab-bewegung so stark, dass ich um unsere sicherheit zu fürchten begann. ein umstand, der genau zu nichts führte, wie denn auch :-)

anläßlich des abendessens trat auch erstmals ein immerwährendes problem auf, der absolute mangel an kleingeld, welcher immer und überall herrscht. ein xaf 10.000,00 schein (immerhin etwas wie eur 15,00) war im grunde genommen unangenommen. schnell wurde begriffen, dass alle scheine gleich-kleiner xaf 2.000,00 wie schätze zu hüten sind, von münzen (xaf 500,00/100,00/50,00/) gar nicht zu reden, immerhin will man ja nicht 20 mangos kaufen müssen, nur weil der kleinste schein im portemonnaie ein 2.000,00 ist. im zug wurde das problem mittels schnell ausgestellter schuldscheine zwar nicht gelöst aber wenigstens auf später verschoben. immerhin bescherte mir dieser umstand so manche nette gesprächsminute mit patty, der überaus attraktiven kellnerin - wenn das nur nicht die liebste liest ...

und wie der titel es schon ankündigte, an schlafen war nur jeweils sehr kurz zu denken, wurde doch in jeder station die plötzlich eingetretene ruhe und nichtschüttlung durch ohrenbetäubendes "miel, miel"-geplärre der honigdealer ersetzt.



einige auszüge aus dem reisetagebuch:

13.3.2013
- überaus idyllisch, gemeinsam mit der mutter des arr-reisebureau-chefs am nyong-fluss gepaddelt zu werden.
- gelernt, dass mütter vor ihren häusern bestattet werden und man mit weißen leintüchern und starken lampen heuschrecken zwecks verzehr fängt.
- 3 sms an meinen schatz geschickt, mit neuer sim-card.

Dienstag, 12. März 2013

cameroun - jetzt geht's los

montag hab ich mir schon freigenommen, vom job. eine weise entscheidung um den kulturclash nicht zu groß werden zu lassen. also früh ins bett, um 07irgendwasabernichtviel geht der flieger und die reiseinitiatorin, frau evelin, hat das privattaxi für 04:30 bestellt - allerdings mit dem hinweis "aber komm a bisserl früher, weil ..." jedenfalls war ich zehn vor halb fünf in der zieglergasse gestellt und sekunden später am weg nach vie. selbstredend hätten wir den skylink in der bis zum abflug verbleibenden zeit locker neu bauen können aber was solls.

den ersten den wir trafen war herr karl, ein überaus angenehmer reisegenosse, wie sich schon bald darauf herausstellen sollte und vor allem auch mein zimmergenosse für die nächsten 17 nächte. als nächste kam dann lisa und in weiterer folge die 4 damen etwas fortgeschrittenen alters. eine davon, frau helga, ist die mutter des arr-chefs skrovny. ach ja, arr, die reise, die da - nein doch nicht, ich möcht nicht am programm festkleben bei meinen reisenotizen.

und weil meine reise nach cameroun mit einem flug nach brüssel beginnt, ward auch der entsprechende flieger bestiegen, welcher auch sogutwiepünktlich der schwerkraft trotzte. dummerweise schneite es in brüssel und das wie net gscheit. der fliegerlenker teilte uns daher mit, dass wir ein wenig im kreis fliegen müssten, ein halbes stünderl oder so und nach dem halben wurde nochmals ein solches drangehängt u.s.w. is eh spannend irgendwo zwischen .de und .be luftige runden zu drehen. beginnt ja schon gut, die reise ... vor dem geistigen auge sahen wir schon den yaoundéflieger abheben, ohne uns wohlgemerkt. eine grundlegend berechtigte überlegung, welche jedoch massiv falsifiziert werden sollte.

10:15, endlich am boden der brüssler realität gelandet, anstelle von 08:50! vergiss den anschlussflug nach yaoundè um 10:40! trotzdem schnell flugsteig ausfindig gemacht, ganz am ende des a terminals und erfahren, dass es derzeit noch keine abflugzeit gibt :-) - glück muss man haben! ist also noch zeit, ein leffe geht sich immer aus - und es sollten sich noch viele davon ausgehen. 3,75 stunden verspätet abgeflogen, davon rd. 2 im flieger sinnlos versessen, auf das enteisen wartend und auf einen startslot. dafür, oh freude, platz zum schweinefüttern. nicht einmal die hälfte der plätze ist besetzt, wunderbar sich breitmachen zu können, einige schlafen die 4 mittelplätze als bett nutzend, ich knotze gemütlich über zwei seitensitze verteilt. das essen ist gut, der wein ebenfalls und reichlich, die müdigkeit erträglich und u.a. läuft tintin et milou im filmprogramm. plank was willst du mehr, keine 4 stunden verspätung in einem gemütlichen flieger. irgendwann landen wir dann in douala zwischen, wo sich die hälfte der hälftepassagiere auch noch verabschiedet und stewardess und steward mit einer vor sich hinfauchenden moskitomordungsfackel durch die kabine eilen. und nochwas, die bussiness lounge der kenya airways spendiert freies wlan bis in den flieger hinein :-) das nenne ich service, wenngleich kein freiwilliges. meine liebste fehlt ziemlich, nur so en passant angemerkt. und ich bin mir nicht sicher ob es es ihr gut geht und das macht mich entgegen meinem aussehen etwas unrund.

nach einer 3/4 stunde geht es weiter, von douala nach yaoundé ...



einige auszüge aus dem reisetagebuch:

10.3.2013
- nach einem gestrigen ziager ziemlich erledigt. a. hat mir heute die termine genannt.
- wechselkurs: eur 1,00 = xaf 656,00
xaf 1.000,00 = eur 1,50

11.3.2013:
ein schräger tag heute. noch 4 paar socken gekauft und dann zu a. gefahren, quasi verabschieden.

12.3.2013:
- 16:10, etwas östlich von algier den afrikanischen kontinent erreicht. bis dorthin, von zentralfrankreich weg, geschlafen. derzeit fliegen wir über einer geschlossenen wolkendecke.
- 16:45: überfliegen gerade das atlasgebirge, zumindest lt. karte, denn zu sehen ist nix, garnix.
- 17:05, noch genau 3k km. manchmal reißt die wolkendecke auf und gibt den blick frei auf die algerische sahara.
- 18:40, sonnenuntergang.
- 21:00, landung in douala, 29°c :-) freies wlan gefunden, im flieger! sofort ein bild in fb gestellt und ein wenig mit meinem schatz gsmst.
- 22:30, wir sind da, bei 30°c

Sonntag, 10. März 2013

cameroun - prolog auf wiener pflaster

am 12.3. geht es los und kaum etwas ist vorbereitet. chaos im hirn, in der wohnung, im job und ein wenig auch im herz.

impfungen sind noch fällig, hepa b, meningokokken, typhus. malariaprophylaxe oder doch stand-by? geh mas an: impfungen erledigt, la toubibe hollenstein weigerte sich zwar mir alle drei auf einmal in den arm zu stecken aber ich konnte sie doch davon überzeugen. stand-by? nein, das geht heuer in cameroun nicht, meint sie, die hollenstein. aber ich möcht - keine widerrede, ich komm gerade von dort und heuer ist die mückenhölle los! okay, malarone wird gekauft, 2 packungen à 12 stk.. halt, das ist zu wenig! nein, eine dritte packung kauf ich wegen einer einzigen tablette nicht! dann teilen sie halt die letzte tablette und nehmen an den beiden letzten tagen jeweils eine halbe. okay, machma.

ach ja, bei der zahnärztin war ich ja auch, zur sicherheit 1 packung augmentin mitnehmen! okay, wird erledigt. imodium, ciprofloxacin, meine drei lungeninhalationerln, parkemed, magnesium, und was weiß ich noch alles. eine halbe apotheke jedenfalls. ich werd alt, hoffentlich, trotz des ganzen medikrams :-)

einen schlafsack sollt ich auch mitnehmen, einen leichten, zwengan zeltschlafen bei den baka pygmäen. nein, den nehm ich nicht auch noch mit, braucht zuviel platz im trolley. der hüttenschlafsack muss reichen, das schlafkipferl kommt auch mit, genauso wie die sandalen und die hohen wasserundurchlässigen schuhe. t-shirts en masse und zwei abzippbare hosen, ein regenschutz, 2 langärmelige hemden. und das moskitonetz nicht zu vergessen! all das muss noch gecheckt und gegebenenfalls repariert werden. und elektronik und artverwandtes, kabel, verteiler, usb und micro-usb. das gps nicht zu vergessen und das zweit-mobile-phone, das entsperrte, für die mtn-sim-card, akkus und das ladegerät. wie hat das nur früher alles funktioniert?, jessas na, gaffer tape und kabelbinder und aaa-reservebatterien soiwe das blinklicht, das rote und die stirnlampe ...

irgendwann ist dann alles soweit. es is sonntag und der trolley ist voll und wiegt 18,6 kg. vielleicht noch ein paar adjustierungen hier und ein paar ebensolche dort. ein wenig bammel, weil ich ja nicht weiß, wie der i-net kontakt zur liebsten laufen wird. und auch gleich der eindruck, dass rd. 5.000 km luftlinie schon verdammt weit weg sind.

Mittwoch, 19. September 2012

offene homophobie scheint die .at-reviewer ...

... keineswegs zu stören, nachdem sie sich offenbar für die löschung des dargestellten logs für nicht zuständig erklärt haben.

.at-reviewer schämt euch, pfui deibel!

Dienstag, 18. September 2012

der sommer war ...

... ein schöner und daher wurde viel zeit draußen verbracht und daher wieder weniger zeit mit dem verfassen von beiträgen. jetzt geht es aber wieder los, beginnen wir einmal mit einem kleinen rückblick:

1. frühjahr: lissabon
2. frühsommer: usedom und verwandtes
3. sommer 1: bad ischl, ganz kurz, 3 tage
4. sommer 2: kroatien
5. herbst: hamburg

ad 1 & 2: berichtlich erledigt

ad 3, bad ischl
im zuge einer vorwiegend virtuellen sentimental journey an meine anfänge :-), kam es zu einem realen kurzzeitbesuch in bad ischl. dort traf ich eine seit mehr denn 40 jahren nicht gesehene frühkindheitsfreundin wieder. es war grad so wie ehedem, nämlich vergnüglich. der abschied fiel viel schwerer als angenommen ...
von dem dritteldutzend gesuchter caches ist mir are you sirius by npg angenehm in erinnerung geblieben, wenngleich ich vollkommen regendurchnäßt oben ankam.


ad 4, kroatien
der diesjährige heiß-, morgenschwimm-, tagsüberkultur- und abendsessen- und trinkengenießendurlaub wurde, wie bereits in vielen jahren davor, in kroatien verbracht, ein diesbezüglich bestens geeignetes land. heuer waren wir zu 9t unterwegs, die bisher größte gruppe und trotzdem fanden die damen, nachdem man uns männer im wirtshaus deponiert hatte in einer knappen halben stunde ein angenehmens quartier für alle 9e, nochdazu in einem haus aber dankenswerterweise aufgeteilt auf 2 appartements und zwei doppelzimmer. eigentlich hofften wir ja länger einen was-auch-immer-dispens im wirtshaus genießen zu dürfen - aber nix zu machen, außer karren ausräumen, koffer hinaufschleppen u.s.w.u.s.f. praktischerweise befand sich im ergeschoß der hütte ein supermarkt, welcher gegen geringes entgelt unsere bedürfnisse vornehmlich flüssiger art befriedigte. ach ja, wo landeten wir eigentlich heuer? in rogoznica, 25 straßenkilometer westlich von trogir bzw. 35 davon südlich sibeniks, ziemlich genau hier. besucht wurden sibenik, primosten, trogir, split bzw. diverse umgebende landschaften sowie mittels eines schifferlfahrtagesausflugs die kornaten.

cachetechnisch gab es folgende highlights (sowie einigen nicht wirklich nennenswerten beifang):
- sundowner by da.verna&di.andre, kurz, eindeutig, leicht zu finden, sehr schöne location, nicht nur abends, wir waren selbstredend at high noon, just like mad dogs and englishmen dort.
- dragon eye by dalciak, für die mutigen springer- und/oder kletterbader, hat was
- rogoznica view by dalciak, flotter aufstieg auf einen über der namensgebenden stadt tronenden hügel
- walk through sibenik by donweg, ein netter stadtbesichtigungsmulti, der richtigweg in die oberstadt ist etwas suchbedürftig
- grebastica's hole by misko, eine einsturzdoline mehr oder weniger mitten im siedlungsgebiet
- und last but not least saint ivan by ivan ramljak, ein wunderbarer cache hoch über trogir. nicht den sinnlos faden staubhatscher von unten nehmen sondern bis zum paß fahren und dann in einer lockeren stunde (incl. häufiger flugzeugaufsteigbeobachtungen), gemütlich den gipfel mit der kapelle erreichen. zwecks problemloser cachefindung das hier lesen.

ad 5, hamburg
am 4.10. gehts los und am 8.10. retour

soviel zum urlaubskurznachtrag. einige highlights der dazwischenzeiten werden separat ins linke licht gerückt, denn links ist das herz, während rechts nur die arschlöcher sind!

Freitag, 29. Juni 2012

suchbegriffe :-)

heute hab ich kurz in die statistik zum blog geschaut und was sieht mein vor lachen tränendes auge?
zwei suchbegriffe bei denen offenbar mein elaborat als resultat auftaucht, nämlich
1. "ficken beim geocachen" und etwas weniger banal
2. "ficken wie ein puter"

hinsichtlich pkt. 2 stellen sich mir zwei fragen
- ist das ein irgendwie geflügeltes wort (man merke den subtilen geflügelwortwitz)?
- sind puter role models für's ficken?

bitte um umgehende aufklärung!

Freitag, 22. Juni 2012

usedom - siebenter tag, this is the end ...

nachdem gestern abend eigentlich schon alles zur abfahrt hergerichtet war konnte der heutige morgen gaaaaanz ruhig angegangen werden. und tatsächlich, es war gar kein problem die morgenabläufe bis knapp vor 1000 zu verteilen. zu diesem zeitpunkt erschien der vom vermieter beauftragte, diesmal der männliche part der krebseheleute und rückübernahm die wohnung ohne probleme. den trolley im schlepptau, ein rad, nämlich das linke, scheint ein wenig schwergängig zu sein, ging es nunmehr einmal mehr aber für diesmal garantiert zum letzten mal zum bahnhof. eine 1/4 stunde blieb mir noch und einmal mehr sah ich die schaffnerin zuerst in richtung peenemünde vorbeizischen. hatte sie tatsächlich tränen in den augen, als sie mich abfahrtbereit sah :-) ?

jedenfalls ging es in weiterer folge mit deutscher pünktlichkeit zuerst nach zinnowitz, von dort nach züssow und in weiterer folge in die hauptstadt des wahnsinns, nach berlin. ich hatte mir extra einen späten heimflug ausgesucht, um noch ein wenig in berlin flanieren bzw. dosensuchen zu gehen. gesagt, getan, auf zur schwangeren auster wo ich mein komplettes suchpulver verschoß ohne fündig zu werden. von dort ging es eiligen schrittes zum parlament der bäume und prompt treffe ich dort eine dunkle gestalt, nämlich einen dosensucher, einen solchen der sich dank seines kaum vernehmbaren akzents binnen microsekunden als münchner zu erkennen gab. und da man sich als münchner und wiener am besten gleich gegen die scheiß-preissen verbündet, beschlossenen wir ein stück unseres lebens gemeinsam zu gehen :-) oder zumindest halt ein paar caches gemeinsam zu suchen. dies taten wir auch recht erfolgreich bis nach rund 5/4 stunden die zeit der trennung kam. schließlich wollte ich noch eine kleinigkeit vor dem rückflug essen.

ich empfehle ausdrücklich den japanteil des "asiaten" am hauptbahnhof, außenzugang spree- also südseitig. ausgezeichnete sushis und makis, schöner, dunkler, fetter thunfisch! leider wurde das eßverggnügen durch die tobenden, brüllenden, trötenden trottelmassen der deutschen fußballzuseher massiv getrübt, die sich bereits zu dieser frühen stunde und fett wie die radierer, zu den naheliegenden public viewing zonen wälzten. trotz dieser unbill eine kleine wiederholung: ausgezeichnete sushis und makis!

und als die zeit sodann reif war: txl-bus > txl > lh > vie > flughafenbus > daheim

merci vielmals an alle beteiligten an diesem urlaub!

Donnerstag, 21. Juni 2012

usedom - sechster tag, ruden, nicht rügen

heute früh, nach den üblichen morgenverrichtungen, nochmals zu holtz spaziert und nochmals ein radl ausgeborgt und nach wenigen minuten der suche auch das selbe wie davor wiedergefunden, die nummer 56. flotten tretens ging es sodann zum karlshagener hafen, schließlich kann man nicht am wasser urlauben ohne eine schifferlfahrt gemacht zu haben. es ging also nach ruden und da der wind ganz schön blies, versprach die überfahrt, zumindest im maritimen teil des unterfangens, bewegt zu werden. das schiff wurde geentert und bald ging es gemütlich los, es ging (zwangsweise) über den peenestrom zuerst gen nw und sodann nne und kaum war die höhe der peenemünder rollbahn erreicht und somit das offene meer, ging es mit dem schaukeln flott los. gelegentlich verirrten sich sogar ein paar gischtspritzer auf die erste etage und festhalten war angesagt. leider fand das ganze nach nicht einmal 25 minuten ein ende im hafen von ruden.

nach dem anlegen erfolgte eine einschulung hinsichtlich rudenbetretung durch die lokale was-auch-immer-frau, die es für außerordentlich wichtig empfand, einem mitzuteilen, daß mittels brusthohen zäunen abgesperrte teile der insel nicht betreten werden dürfen und gefälligst die wege zu benützen wären. das klingt alles sehr wichtig, wenn man aber bedenkt, daß die komplette nordhälfte der insel tabuzone ist, nämlich der bewaldete teil, und selbst unter bewanderung aller irgendwie nur gehbaren wege und asphaltbänder geradeeinmal ein kilometer spaziermöglichkeit zusammenkommt, relativiert sich das ganze wieder. egal, madame hatte ihren auftritt und schlug als abschlußeinlage noch vor, daß sich die angelandeten in zwei gruppen teilen sollten, wobei die eine die wege im uhrzeigersinn und die andere entgegen diesen begehen sollten um staus zu vermeiden - wir waren vielleicht 15 passagiere am schiff ... auch wurscht, ich entschied mich für entgegen, was denn sonst :-) in wirklichkeit eilte ich schon während der letzten worte unserer begrüßerin davon um den ruden-cache zu suchen, finden, logen. von dort ging es langsamen, schließlich wollte die reststunde ja irgendwie verbracht werden, schrittes richtung süden, am ruinösen lotsenturm und der ehemaligen nva-unterkunft, die nunmehr schwalben eine solche bietet, vorbei zum gemauerten beobachtungsturm der auf vier etagen eine kleinausstellung zur geschichte des rudens bietet. leider bietet er,  im 3 geschoß, auch eine handbetriebe nebeltröte. die kids fanden es unheimlich lustig, mittels handpumpe die lokalvuvuzela zu betreiben und damit sicher an die 120db schalldruck zu erzeugen - ich weniger, denn ich werde offenbar alt. jedenfalls war nach einer stunde die halbe insel erfolgreich abgegrast und die informationen bezüglich der inselrolle als beobachtungsposten für peenemünder raketenflugexperimente eingesogen.

das schifferl wurde wieder bestiegen, die zuerst rumpelige heimfahrt angetreten und sodann schlief ich auf der erste etage ganz einfach ein. erst eine verringerung der motordrehzahl aufgrund der herannahenden karlshagener hafenanlagen ließ mich wiedererwachen - mit wahrscheinlich hochrotem gesicht, denn es spannte aufgrund eines wahrscheinlich gerade noch abgewandten sonnenbrands ganz gehörig.

nach einem anständigen essen beim trottelapostrophfischhändler im hafen, bestehend aus gebackenem dorsch und einem schönen stück räucheraal sowie einem flascherl radeberger pils, ging es radelnd, wie denn sonst, richtung zinnowitz, 2 doserln warten auf dem weg auf mich - und tun es auch heute noch tun, habe ich sie doch nicht gefunden. jedenfalls wußte ich dann, daß die wahl richtiger- aber zufälligerweise auf karlshagen gefallen ist. sowohl in zinnowitz als auch in trassenheide war die hölle los. dort wäre ich wahrscheinlich keinen tag geblieben. manchmal hat man aber eine gute nase für solche entscheidungen :-)

nach diesem kleinen ausflug hieß es abschiednehmen vom holtz'schen radstall, wo ich unterdessen auch schon als "der verrückte wiener" bekannt war - woher wissen die das alle nur? egal, am späten nachmittag/frühen abend wurde der trolley gepackt bevor ich mich wie üblich um 2000 zum nordwind verfügte. es wurde diesmal der letztfisch, der zander aus der peene, bestellt. zugegebenermaßen mit gemischtem salat n gefühlen, bin ich doch kein großer freund geschmacksneutraler lebensmittel. die chefin des hauses überzeugte mich jedoch davon, daß das schwimmtier heute nacht noch in der peene geschwommen wäre und sich nun quasi als terminales opfer in gedämpfter form gerne auf meinen teller begeben würde. schau an, schau an, in der karte steht "gebraten" offenbar hat man dankenswerterweise eine geschmackschonende zubereitung gewählt, na mir soll's recht sein! und tatsächlich, nach 20 minuten standen zwei perfekt zubereitete doppelfilets mit gemüsejulienne und bratkartoffeln (die müssen sein, meinte der koch etwas später) vor mir. und ja, es war eine ziemliche geschmacksexplosion, die würzung des exschwimmers bestand ausschließlich aus salz und etwas pfeffer sowie einigen tropfen zitronensaft - w u n d e r b a r ! nach dem essen besuchte mich noch der koch und erklärte, daß er jetzt jeden tag mein lob ausgerichtet bekommen hat und daher als kleines dankeschön die seiner aussage nach riskante aber geschmackfördernde dampfgarung gewählt hat - dank recht schön dafür! so endete auch die kulinarische teil meines o-seeurlaubs überaus angenehm.

merci liebe freunde da oben, im nordosten. dank für die gastfreundschaft, für die offenheit dem verrückten wiener gegenüber, für die freundlichkeit, kompetenz, verbindlichkeit und für was weiß ich noch alles. bis zum nächsten mal!

Mittwoch, 20. Juni 2012

usedom - fünfter tag, arschpause in greifswald

gestern abend wurde das fahrrad an den holtz'schen radverleih retourniert. es ging einfach nicht noch einen tag, der hintern tat zu weh. tja, und ohne selbstbetrieben fahrbaren untersatz muß man halt einen fremdbetriebenen nutzen. es ging also nach den notorischen morgenritualen per pedes (irgendwie doch widerlich) den satten kilometer zum bahnhof um ebendort den rictung peenemünde rauschenden ubb-zug zu sehen. die mir unterdessen schon ans herz gewachsene schaffnerin grüßte freundlich aus dem zug und wir verabhandzeichneten ein treffen rd. 15 minuten später, im zug der gegenrichtung nach zinnowitz und so war es dann auch. von zinnowitz ging es via züssow nach greifswald.

gleich hinter dem bahnhof befindet sich die ehemalige greifswalder brauerei, die derzeit quasi eine apallische existenz führt: es gibt sie rein physisch noch, es besteht aber keine chance mehr, daß von ebendort auch nur ein milliliter bier mehr in die welt fließt. das ehemalige verwaltungsgebäude, eine art stadtvilla, wird derzeit von diversem grünschlingzeug überwuchert und die produktionsstätten haben ihre tore definitiv geschlossen. ein klassisches wendeopfer. aber wegen der brauerei bin ich ja nicht 0145 unterwegs gewesen, ich wollte ja die 3 backsteingotikkirchen sehen, also nichts wie in die innenstadt. diese aufgabe war aufgrund der überschaubaren größe der stadt in 5 minuten fußweg inklusive unterwegssightseeing erledigt. bedauerlicherweise war die erste kirche am weg, die st. jakobi kirche fest verschlossen und so mußte ich mich auf den dumont reiseführer verlassen. hier begann für mich auch der nicht abgeschlossene (ich war zu faul zu rechnen :-)) kirchenspaziergangscache. vom jakob ging es zum nikolaus, zum dom st. nikolai dessen turm allerdings durch eine potthäßliche barockhaube verunstaltet ist. ein im grunde wunderschöner bau, hoch aufragend, klar strukturiert, hell und luftig und dank der zugehörigkeit zum evangelischen glaubenkreis auch in keiner weise schmucküberfrachtet sondern sehr nüchtern und auf das wesentliche zentriert, wirklich ein räumliches erlebnis, welches nur noch von der dicken marie übertroffen wurde. eine wunderschöne dreischiffige hallenkirche wartet auf die gar nicht so zahlreichen besucher. und dicke marie wird die st. marien kirche wegen ihrer von außen eher gedrungenen bauform genannt. wie es der zufall so will, erinnert die darstellung eines dicken wales an das auftauchen des tieres im greifswalder, eigentlich wiecker, hafen, irgendwann mitte des 16. jahrhunderts und seitdem ziert ein riesiger grauer wal eine wand des nordschiffs. auch hier wieder ein räumliches erlebnis erster güte. im zusammenhang mit der lokalen backsteingotik empfehle ich auch diese lektüre.

mittagszeit = hungerzeit und da ich am greifswalder hauptplatz ein werbeschild für ein restaurantschiff im binnenhafen gesehen habe, wird dieses nach 3-minütigem spaziergang auch gleich geentert. ausgezeichnetes essen zu moderaten preisen wartet auf die hungrigen, z.b. eine klare fischsuppe und matjesvariationen und ein bier um rd. eur 15,00 und da nach dem essen ein paar meter zu machen sind, ging es danach zu einem eher schrägen cache. von dort ging es einmal quer durch die altstadt um einen noch viel krankeren cache nicht als found-it zu logen :-) langsam aber sicher ging es von dort via einem whisk(e)y-shop, btw besten dank an das fesche mädel für die gratisverkostung, zurück zum bahnhof und von dort heimwärts nach karlshagen.

nach einiger erholungszeit ging es dann wie üblich gegen 2000 zum abendessen, diesmal wurde scholle geordert. wie üblich eher deftig aber überaus geschmackspräsent. einmal mehr ein gedicht - und für morgen bleibt mir dann nur mehr der zander, naja ...


Dienstag, 19. Juni 2012

usedom - vierter tag, radlfahren am gnitz? ein witz!

nachdem sich auch heute wieder ein schöner tag ankündigt, werden die gestern abend noch geschmiedeten pläne in die realität umgesetzt: es geht auf den gnitz, eine angeblich sehenswerte halbinsel zwischen peenestrom im westen und dem achterwasser im osten. die zufahrt erfolgt am besten via usedomer bäderbahn bis zinnowitz und sodann per fahrrad. auf der strecke liegt gleich einmal eine nette und harmlose letterbox, welche vom teuflischen teddy übernommen wurde. von dort ging es weiter auf einem sehr angenehm zu fahrenden radweg fast bis neuendorf, einer zu lütow gehörenden siedlung. und gleich geht es weiter zur erdölförderung. die erste annäherung endete quasi in den armen eines pumpenbetreuenden. die französische betreiberfirma sollte zu besuch kommen und so wurde gereinigt, geschmiert und geschmirgelt auf tausend. so war also zwar theoretisch an den cache heranzukommen aber praktisch hätte der weg zum ort des geschehens doch zu viel aufmerksamkeit hervorgerufen. nichtsdestotrotz war die unterhaltung mit dem bohrenden recht interessant. er vermittelte mir einiges zur historie der erdölförderung am gnitz und wies mich auf aktuelle entwicklungen wie z.b. neubohrungen im küstenbereich oder aber auch nur wenige hundert meter entfernt hin. der erst- und elegantzugang (elegant im sinne von arschschonend) wurde also verworfen und das terrain großräumig um 180° halbumfahren. und hier schlug er wieder zu, der plattenweg und nochdazu in einer "qualität" bisher unbekannten ausmaßes. mord, totschlag, meucheln all das schießt einem durch das hirn, sofern es denn nicht durch das permanentrütteln und ebensolches schütteln bereits zu sehr schaden genommen hat. aber rüttelschüttel was schüttelrüttel ist rüttelschüttel denn schüttelrüttel schon rüttelschüttel ein schüttelrüttel satter rüttelschüttel kilometer schüttelrüttel auf schüttelrüttel diesen rüttelschüttel teufelsplatten? egal, der tag war ja noch jung und der arsch nach dem ersten tag schon mit hirschtalgcreme gepflegt ...

über noch rund 800 meter dieser tortur ging es sodann nach netzelkov. hier wartet eine wahrlich sehenswerte kleine backsteinkirche auf den neugierigen besucher. nichts spektakuläres aber durch ihre unerwartete innere weite überaus vergnüglich zu besuchen. den schlüssel zur kirche gibt es beim links der kirche stehenden haus (kunsthandwerk und anderer schmonzes kann dort auch erstanden werden). hier ist auch die erste station eines überaus attraktiven caches angesiedelt, ich habe ihn zwar letztendlich nicht gefunden aber keineswegs die suche danach bereut (das hat nämlich mein bereits ein eigenleben führender arsch getan, das bereuen). nachdem es nunmehr nur noch ein katzensprung zum megalithgrab war (gleichzeitig auch die 2. stage des bereits angeführten multis) und der 1000 verstecke baum auch am weg lag, ging es diesmal über einen mörderischen feldweg zu beiden wirklich lohnenden zielen.

1245 (nach dem baum im baum) + hunger = biergarten, ein schräges lokal welches mir ein großes lübzer, eine soljanka sowie eine frikadelle mit kartoffelsalat verkaufte um mein kaloriendefizit wieder auszugleichen. nach dem frugalen mahl sollte nunmehr die station 3 des multis gefunden werden. die koordinaten wiesen auf einen mit zwei eisenklampfen zusammengehaltenen monsterwurzelstock direkt an der absoluten südspitze des gnitz. bedauerlicherweise war der wurzelstock von 2 durchaus attraktiven mädels besessen und so war eine suche nach den endkoordinaten nur kursorisch möglich - es sieht halt nicht wirklich gut aus, wenn mann(!) sich vor zwei kurzrockträgerinnen in die hocke begibt um die erweiterte sitzfläche der beiden zu inspizieren. also ich hätt' mir eine geschmiert :-) naja, keine koords also aber vielleicht finde ich ja eine cacherautobahn am weg um das cap der zwar guten hoffnung aber schlechten ausführung. ich fuhr also wieder am übelforstweg weiter, nur um 200 meter weiter w.o. geben zu müssen: extrem steil und tiefer sand, unmöglich zu fahren. ich schob und trug also das radl bergan und fand am weg bis zum naturcamping usedom absolut keine hinweise auf einen cache. macht aber gar nichts, war trotz allem eine wunderschöne radlschieberei und tragerei :-). bedauerlicherweise blieb mir auch die findung eines lp caches verwehrt, erzählte mir doch ebendort ein tattriger typ eine halbe stunde von seiner ms-erkrankung, unheimlich spannend und interessant ... so, jetzt das radl noch einige höhenmeter geschoben und dann ging es sehr flott zurück nach lütow und via neuendorf zur mit einem damm mit dem festland verbundenen insel görmitz. selbstredend auch auf rd. 1,5 km plattenweg, der dortige cache war, im beisein einiger rindviecher schnell gefunden. der rückweg führte ebenfalls wieder über besagte todesstrecke und in weiterer folge zurück nach zinnowitz bzw. mit dem zug von dort nach karlshagen. ebendort wurde das radl zurückgegeben, brauchte ich doch allerdringenst eine radruhetag. nach gemächlicher reinigung und einigen rastminuten wurde das abendessen wie üblich im norwind eingenommen, nämlich eine delikate portion seehecht.

mahlzeit und gute nacht!

Montag, 18. Juni 2012

usedom - dritter tag, von häfen über raketen zu raketen

nach einer sehr ruhigen und erholsamen nacht beginnt der heutige tag schon früh. gegen 0700 wird aufgestanden und so bis gegen 0900 gefrühstückt, der tagesablauf bestimmt, herumgetrödelt und was auch immer. jedenfalls geht es zum bereits gestern abend per pedes inspizierten karlshagener hafen - diesmal jedoch per fahrrad, schließlich möchte man ja ein paar kilometer im sattel verbringen. vielleicht erinnert sich die leserin bzw. der leser noch an meine gestrige anmerkung zu den radwegen, denn heute wird sie sich ganz von selbst erklären :-) aber alles reihe nach.

als erster punkt der heutigen runde steht ein cache direkt am hafen und ein weiterer ebendort startender und dann mehr oder weniger ins ungewisse führender am programm. der heutig erste vom teufelteddy ist nicht wirklich spektakulär, endet aber bei einer wunderschönen weide. der ebenfalls beim hafen startende hatte es dann aber arschmordend in sich. es begann mit einigen kilometern auf der dammkrone, führte über den zecheriner winzighafen von der flußseite ein wenig ins innere und endete in einem riesigen baumloch. die in diversen logs beschriebenen vierbeinigen rasenmäääääher am damm waren heute offenbar auf anderen weiden, ich wurde jedoch beim kleinsthafen von einem 4-rädrigen monstermäher verfolgt. nur aufgrund artistischer leistungen - und der minimalgeschwindigkeit des gegners - konnte ich entkommen - über meinen ersten plattenweg. mein hintern tat hier schon ein wenig weh. was sollte das aber gegen die unbillen eines verlorenen triebwerks bzw. einer notlandung sein? ein lercherlschas, wie der wiener das nennt, nämlich so gut wie nichts. beide caches vom teuflischen großmeister und beide von allerbester art: detailverliebt, liebevoll hergerichtet, technisch perfekt, ... man merkt achim hat freude an dem was er tut und das ist gut so!

so, langsam wurde es mittag und mich packte der hunger (na servas, das werden ein paar kilo mehr als zu urlaubsbeginn sein ...) also nichts wie hin zu "ehmke's fischfang und handel". wenngleich der trottelapostroph abschreckend wirkt, der gebackene dorsch war alles andere als das und auch das kleine koststück vom geräucherten aal war deliziös. übrigens wird in der ostsee nicht nur der geschlechtsunreife kabeljau als dorsch bezeichnet sondern auch der postpubertäre. es gibt daher in der ostsee keinen kabeljau - ist das jetzt ein für alle mal klar? (so oder sehr ähnlich lief die diskussion mit der fischhändlerin zu diesem thema). na bumm, das macht satt ...

die 3.712 fischpluspommeskalorien müssen irgendwie weg, es wird daher zu einem cache geradelt, zuerst über einen - ja richtig - plattenweg und dann weiter über einen feldweg - auweh! ich brauche wieder asphalt unter den reifen! und da der tag noch jung ist, so gegen 1330, geht es nochmal richtung peenemünde, schließlich gibt es noch ein u-boot zu besichtigen und ein paar doserln zu heben. die fahrt war überaus angenehm, denn sie erfolgte auf dem notorischen luxusradweg - und nicht platten- oder feldweg. ich kann das gar nicht oft genug betonen! nach 10 km auf ebendiesen gestehst du alles - soweit sollte es allerdings erst morgen sein :-) bevor es jedoch von karlshagen losging, packte ich noch die zwei ir-fernbedienungen des sat-receivers bzw. der fernglotze ein und zwar für die terminale suche des blackbox caches, wieder einer des teuflischen. weiter ging es also richtung peenemünde und am weg wurden, wie bereits erwähnt, einige doserln aufgesammelt. nichts weltbewegendes aber alle eigentlich recht nett.

in peenemünde wartete zuerst die ehemalige sauerstofffabrik auf mich, ein gutes omen für einen copd'ler :-) scherz ohne, ein imposantes ns-relikt (mit selbstverständlich jahrelanger ziviler nachnutzung). hier begann auch der sehr empfehlenswerte raketenspuren 4 - cache der mich später wieder in richtung karlshagen zurückführen sollte. davor stand allerdings noch der besuch des im hafen liegenden u-bootes am programm. mein erster derartiger besuch und ich kann sagen, daß man dies einmal gesehen haben sollte, nämlich die bedrückende enge, das unendliche gewirr an rohren, leitungen, ventilen, stellmotoren, schläuchen, ... und wo da 90 mann untergebracht waren, frage ich mich auch. nach diesen überaus beindruckenden erfahrungen, war ich froh, wieder an der frischen luft zu sein und flotten pedales ging es via 2 caches zum finale der raketenspuren. wow, da schaust aber, ein riesiges gebiet übersäht mit gesprengten bunkerresten hinter dem damm des peenestroms. neben diesen resten war auch das drohende unwetter beeindruckend. dickschschwarze wolken tauchten aus dem nichts auf, es donnerte und erste blitze zuckten - also nichts wie auf das radl und auf - ja, wieder richtig - einem plattenweg flottest nach karlshagen geschnauft.

kaum stand ich gegen 1800 unter der dusche, ging es auch schon los, mit blitz, donner und regenguß der feinsten sorte. allerdings war alles nach einer halben stunde vorbei und so konnte ich trockenen fußes, wie üblich gegen 2000, das nordlicht entern und mein tägliches fischmahl, heute war es scholle, begleitet von bier und abgeschlossen mit einem großen korn und einem radeberger bitter genießen. ein laaaaaanger strandspaziergang ließ den tag angenehm ausklingen.

Sonntag, 17. Juni 2012

usedom, der zweite tag - von flügelbomben und raketen

nach den üblichen präliminarien wie reinigung und morgennahrung in form von grünzeug und tee mit milch war es beschlossene sache: heute geht (eigentlich "fährt") es nach peenemünde. ein folgenschwere entscheidung, denn ich bin einigermaßen verdattert zurückgekehrt, dazu aber später. es wird also der rucksack gepackt, u.a. auch mit einem regenschutz denn gestern, so gegen 1700, gab es einen massiven regenguß und wer weiß schon ob nicht auch heute .... nach einem besuch im fahrradkeller um ebendieses aus dem verlies zu befreien, ging es frohen kurbeltrittes gen nordwesten, auf einem wunderbaren radweg, dem wunderbarsten für einige zeit, dazu aber auch später.

am weg nach peenemünde liegen links und rechts des weges sozusagen haufenweise geocaches, fast schon ein powertrail. allesamt aber haben irgendetwas spezielles, nettes, hebenswertes an sich und so wurden sie, nicht alle an diesem tag, stück für stück gesucht und größtenteils auch gefunden. auch hier tat sich wieder dieser teufelteddy hervor :-), ein herr gesetzteren alters der offenbar große freude am geocachen hat und dies auch den anderen adepten spüren läßt. seine caches sind allemal einen umweg wert und zeichnen sich durch liebe zum detail aus - jeder einzelne ein vergnügen. als beispiel auf dieser strecke sei einer aus der major tom serie genannt, zu dem sich zusätzlich noch eine besondere story meinerseits ergeben hat. so ging es stück für stück peenemünde entgegen, auch über den sinnlos-cache. und hier begann (für mich, für andere wahrscheinlich schon viel früher) auch der teil dieses kurzurlaubs, welcher mich verdattert zurückließ. einerseits sind hier relikte der ns-zeit zuhauf sichtbar und andererseits auch solche, nämlich 1:1 nachgenutzte der nva-ära. diese verquickung wurde mir hier sehr bewußt. infrastruktur wechselte ganz einfach den nutzer, die dahinterliegenden systeme zeichneten sich beide durch unterdrückung und menschenverachtung aus. nur zur klarstellung: selbstredend sei hier die ddr/nva nicht auf eine stufe mit nazideutschösterreich/wehrmacht/ss/sa gestellt. wenige hundert meter weiter kamen dann die reste eines kz zum vorschein. hier wurden die geschundenen zum bau der peenemünder anlagen herangezogenen in einem sumpfigen und morastigen wäldchen untergebracht. andere fristeten in den kelleranlagen von fertigungsanlagen ihr dasein, gemeinsam auch mit ostarbeitern aus polen und der sovietunion. auch hier wurden teile der infrastruktur einfach übernommen und militärisch, heute auch zivil, nachgenutzt.

über den ehemaligen ns-, später nva- und nunmehr privat genutzten flugplatz ging es sodann zu mittag in den ort peenemünde selbst. ist karlshagen bereits ein leicht verschlafenes dorf (zumindest zur zeit meiner anwesenheit), so ist peenemünde diesbezüglich die 10. potenz. die straßen sind wie leergefegt und die 2 oder 3 lokale sind entweder geschlossen oder so leer wie die straßen. ein offenes lokal zeichnete sich durch die anwesenheit einer harley-davidson auf der nur über treppen zu erreichenden veranda aus. was soll's, ich hatte hunger war durstig, setzte mich an einen tisch, ein mann in bikerbekleidung stand herum und drei gäste zoteten vor sich hin. niemand nahm notiz von mir. nach einigen minuten betrat ich die gaststube, niemand zu sehen, ich verließ sie daher wieder. erst jetzt gab sich der offensichtliche radlbesitzer als verantwortlich für das wohl der gäste zu erkennen, brachte mir sogar eine speisekarte sowie nach kurzer zeit das bestellte wernesgrüner. der rest meines aufenthalts entwickelte sich sodann positiv :-) - die matjesfilets waren ausgezeichnet.

hunger und durst gestillt, ging es nunmehr ins hti, das historisch technische informationszentrum im ehemaligen kraftwerk, welches bis 1990 unter diversen betreibern in dienst stand. ein sehr empfehlenswerter besuch, der schnell und radikal manchmal glorifizierte personen wie z.b. wernher von braun oder hermann oberth ins rechte (sic!) licht rückt. für den besuch dieses museum sollte man sich mindestens 4 stunden zeit nehmen, so umfangreich (jedoch sehr gut aufbereitet) ist das material. nach dem museum selbst, bietet sich noch ein besuch des erst im april zugänglich gemachten kesselhauses des kraftwerkes an. im anschluß an diesen teil besuchte ich noch kurz das vor dem museum vor anker liegende raketenschnellboot der volksmarine "hans beimler".

interessant hier in peenemünde, ist die dem schwedenkönig gustav ii adolf entgegengebrachte zuneigung. wurden überall sonst in kontinentaleuropa die schweden im 30-jährigen krieg als ausdruck von mord und brandschatzung gesehen, wird hier seiner mit einer kapelle gedacht. unweit davon ein weiterer teufelteddy im märchenwald.

langsam aber sicher werde ich nun etwas müde, sehr viele eindrücke tun das ihrige dazu und so beschließe ich langsam die heimfahrt anzugehen und genau diese langsamkeit und die daraus resultierende dauer machen einem die immense größe dieses ehemals exklusiv der vernichtung von menschenleben gewidmeten terrains bewußt. sind es 30 oder 40 km²? riesig ist das gebiet jedenfalls und ich empfehle jeden sich auf einen besuch vorzubereiten, sei es durch i-net recherche oder wodurch auch immer. ich habe es getan und war und bin es bis zu einem gewissen ausmaß auch heute noch doch einigermaßen verstört von der dimension und tragweite des dort geschehenen.

mit nunmehr doch einigen kilometern in den beinen wurde der abend nach den üblichen reinigungsritualen mit einem neuerlichen besuch des nordlichtes sowie des dortigen verzehrs eines seehechtes und eines spazierganges zum karlshagener hafen (satte 5 kilometer verdauungsspaziergang) beendet. weniger ermüdend als be(ein)drü(u)ckend war der heutige tag.

gute nacht!

Samstag, 16. Juni 2012

usedom, der erste tag – von wien zum fahrrad und ein stück weiter

verdammt früh ging es diesmal los und fast hätte es nicht funktioniert. ich steh also um vier auf, reinige mich innerlich sowie äußerlich, frühstücke das wie üblich vorbereite grün-, rot- und weißzeug, hänge ein bisserl ab und stelle fest – mist – sauspät. rein ins g'wand und die schuhe, rucksack rauf, hoffentlich bleibt der aufzug nicht stecken (er blieb nicht stecken) und im schweinsgalopp zur u3. die stiegen zum ersten untergeschoß runter – abfahrt eine minute – die rolltreppe runterlaufen ich hör' den zug einfahren. beschleunigen – grad noch bei der tür rein geschafft. um diese zeit fahren die züge im 15 minuten abstand und das wäre sich mit dem flughafenbus definitiv nicht ausgegangen. ich komme zu atem und steig zwei stationen später wieder aus. der 18,5 kg trolley hängt sich ganz schön ran … egal, es gibt ja eine rolltreppe von -3 auf -2 und weiter zu +/- 0. stimmt gibt es aber die zwischen -2 und -1, die längste nämlich, beendet ihren dienst nach rd. einem drittel der fahrt. es gibt tage die haben es grad so in sich wie des trolleys gewicht es in sich hat – ganz besonders um diese tageszeit. egal, das geht schon, wenn auch schnaufend und triefend. trolley in den busbauch, einsteigen, abfahrt, ankunft vie.

schau an, check-in 3, der ehemalige skylink, der sich nun mit falscher flagge dem publikum präsentiert. lustig ist es nicht, dorthin zu finden und noch weniger lustig ist der umstand, daß die gepäckbänder jede zweite minute für einige minuten streiken. irendwie geht sich dann doch alles aus und ich sitz wo ich sitzen sollte, nämlich im flieger nach berlin. das gnädig ausgeteilte letscherte irgendwas können sie sich sonstwohin, grad einmal der tee geht so, überhaupt mit milch. wenigstens nerven die beiden sitznachbarn nicht mit aufstehen zwecks trombosevermeidung (alles schon erlebt auf einer 75-minuten-strecke) oder hochfrequenzurinieren oder womit auch immer. sie halten einfach die pappn und bleiben brav im fenster- bzw. mittelsitz sitzen.

txl wird mir als flughafen abgehen, mit seinen kurzen und auch mir verständlichen wegführungen. du landest, gehst 50m zum gepäckförderband, schaust deinem gepäck bei der x-ten geburt aus dem fliegerbauch zu, wartest 5 minuten und gehst nocheinmal 50 m bis zum txl-bus der alle 10 minuten (wien: 30-minuten-frequenz) in die hauptstadt des wahnsinns fährt und dies für wohlfeile eur 2,30 (wien: eur 6,50 bei h&r, sonst eur 8,00). nach kaum 15 minuten ist der hauptbahnhof erreicht, von wo es mit 2-fach-umsteigen in das dorf meiner träume, nach karlshagen, gehen soll. und es geht auch und mit deutscher pünktlichkeit fährt der zug ein und aus. danach könnte man eine atomuhr stellen. wenn man das bei der öbb versucht, deckt man mit einmal einstellen die hälfte aller zeitzonen ab, sogar die, die in halbstundenstücken dissidieren. jedenfalls bringt mich der ice nach züssow, welches sich „züsso“ ausspricht, wie alle mit „w“ endenden örtlichkeiten hier im nord(en)osten sich ihrer endung offenbar schämen. ab hier geht es mit der ubb (dem herrn sei dank, „u“ und nicht „ö“) weiter, der usedomer bäderbahn, welche zwischen peenemünde und swinemünde (sorry, der polnische namen bricht mir die finger) verkehrt und zwar mit flott aussehenden zügen mit dieselantrieb, welcher sich in der mitte der zugsgarnitur befindet. einmal noch umsteigen, in zinnowitz, und dann die zweite station, nämlich karlshagen, aussteigen. alles total pünktlich. in zinnowitz habe ich noch frau krebs zwecks schlüsselübergabe kontaktiert. selbstredend fuhr sie im moment meines betretens des parkplatzes hinter dem haus mit ihrer karre vor. alle anderen zeitpunkte wären, gerade so wie bei der deutschen bahn, undenkbar gewesen. kurze einschulung im bewohnen einer wohnung und das war's dann. ich bin gelandet!

ach ja, den fahrradverleih holtz hat sie mir empfohlen, also nichts wie wieder zurück zum bahnhof und noch 100 m weiter, den runden kilometer. halt, zuerst noch das wlan anwerfen und die flatrate einwerfen. das angebotene wlan wird erkannt, es erkennt allerdings sich selbst nicht und meint es wäre keines – mein erstes schizowlan. pfeif drauf, zuerst einmal zum radlverleiher, der will nämlich um 1800 zumachen und es ist unterdessen 1745 und es fehlt noch die überwindungszeit für den satten kilometer. uff, gerade noch geschafft, herr holtz himself und sein schraubersklave erwarten mich sozusagen sehnsüchtig, eine minute von 1800 :-) sed pekuniam non olet, auch nicht hier und nach 5 minuten war ein 58er 7-innengang mit nabendynamo ge- und für gut befunden. ausweis hatte ich keinen dabei, der war im appartement aber ich sah offenbar dermaßen ehrlich aus, daß es auch ohne ging. die eur 19,50 für vorerst einmal 3 tage wechselten den eigentümer und das radl den besitzer. so ohne hinterradhandbremse ist das nach jahrzehnten schon ein schräges gefühl – aber man gewöhnt sich daran, langsam aber doch, irgendwie. und auf die nachfrage nach einem akzeptablen restaurant mit gut- und frischfisch wurde mir das nordwind genannt. ich möge mich da auf herrn holtz berufen und werde sicher nicht enttäuscht werden. na gut, wenn das so ist, werde ich es heute abend gleich einmal ausprobieren. radelnd zurück ins appartement, am trottoir, denn auch in karlshagen funktioniert das was z.b. auch in hamburg und berlin klappt, nur in wien nicht, weil wiengeherinnen und ebensolche geher nicht bereit sind 250 cm zu teilen. beim eintreten ins haus fiel mir der wlansender (heißt das so?) auf, was liegt näher als ganz einfach einmal den netzstecker zu ziehen (und wieder anzustecken)? nichts, gedacht, getan, wlan funzt wie wild, akzeptiert sich als solches, mein geld für die flatrate (eur 10,00 für 10 tage) und mich als teilnehmer. alles paletti also!

irgendwie rennt mir die zeit davon, nach dem dringendnotwendigduschen (rennen in der früh und rolltreppenersetzenderspielen ebendann hinterläßt geruchspuren) war es plötzlich 2000 und ich hungrig. fast hätte ich es vergessen, zwei doserln wurden zwischendurch auch gefunden, nämlich „willkommen in karlshagen“ und das „cachertor“ vom cachigen platzhirsch, von teddy-teufel der mir noch öfters während dieses kurzurlaubes, zumindest in cacheform, unterkommen wird.

so jetzt aber wirklich: essen. mit nahezu berliner freundlichkeit wurde ich im nordlicht empfangen oder soll ich besser sagen mit der eiseskälte des nordwindes wurde ich empfangen, nämlich nach meiner frage nach einem platz mit den worten „nehmen sie hier platz, das wird aber heute etwas dauern!“ sprach die herbe resche und entschwand, nicht weit weil das lokal wirklich nicht groß ist aber doch unerreichbar für meinen bierwunsch, welcher mittels „jetzt nicht, ich komme gleich!“ quittiert wurde. was denn jetzt nicht? nicht sprechen? nicht bestellen dürfen? eine bestellung nicht annehmen können? hilfe, wo bin ich da gelandet! kalt bläst es mir entgegen … nach fünf minuten dann: „wissen sie bereits was sie trinken möchten?“ nein, was ich sagen wollte, sagte ich nicht und bestellte dafür ganz einfach ein großes warsteiner. mit diesem wurde mir dann auch die speisekarte gebracht. keine frage, es werden die „heringe satt, soviel sie wollen“ um eur 9,50 inklusive bratkartoffeln und salat und nachdem ich auch noch den namen holtz, mit dem sätzchen „herr holtz schickt mich zu ihnen, sie würden acht geben, daß ich keinen unsinn mache“ in spiel gebracht hatte, wandelte sich der nordwind in ein mailüfterl – und so sollte es bis zum letzten tag bleiben. die heringe waren wirklich „satt“-machend, es waren nämlich vier ihrer art und es war kein kindermord, der hier stattgefunden hatte, keineswegs. tja, und nach vier tellerwalen braucht man etwas zur verdauung, nämlich einen großen rostocker kümmel und einen ebensolchen der marke „malteser“ und einen espresso obendrauf. alles in allem schlug dies mit eur 22kommairgendwas zu buche, woraufhin eur 25,00 den besitzer wechselten und ich den aufenthaltsort. doch einigermaßen müde unterdessen ging es alsbald in die horizontale.

gute nacht allerseits!